Jungle Hut – Rückzug an den Ursprung
Es gibt Häuser, die bauen Räume. Und es gibt Orte, die schaffen Erfahrung. Das Jungle Hut in Schliersee gehört zur zweiten Kategorie. Das Jungle Hut ist ein Gegenentwurf – zur Reizüberflutung, zur Beschleunigung, zur Beliebigkeit. Und gleichzeitig ein Rückgriff: auf das Wesentliche, das Ursprüngliche, das Berührbare.
Ein Gefühl wird Raum
Schon der erste Blick auf das Jungle Hut löst etwas aus: Es liegt da wie eine Antwort – eingebettet in das Grundstück am Rande von Schliersee, Neuhaus, wo Wald, Wiesen und Berge ineinander übergehen. Man nähert sich ihm nicht einfach; man wird von ihm empfangen. Sanft stuft sich der Baukörper entlang der Topografie, fast als wäre er schon immer da gewesen. Die Linien sind klar, die Materialien ehrlich, der Ausdruck still.
Architekt Matteo Thun hat hier ein biophiles Konzept entwickelt, das Architektur als Einladung versteht. Die Natur ist die Gestalterin. Das Jungle Hut duckt sich unter die Baumwipfel, öffnet sich der Sonne, lässt den Wind hindurchfließen. Es spricht in der Sprache von Licht und Schatten, von Holz und Erde.
Und dieser Sprache kann man sich kaum entziehen.
Der Ort: ein Refugium mit Blick
Das Grundstück, auf dem das Jungle Hut steht, ist in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. Es liegt direkt am Naturschutzgebiet – und grenzt an nichts außer Stille. Auf etwa 2.947 Quadratmetern, optional reduzierbar, entfaltet sich ein Landschaftsraum, der begleitet. Der Blick schweift über Wälder und Berge, verliert sich am Horizont und findet sich in der Tiefe.
Es ist ein geschützter Ort, topografisch wie atmosphärisch.
Architektur, die zurücktritt
Was Matteo Thun und GRUBER.HAUS gemeinsam geschaffen haben, ist ein Haus, das sich der Natur unterordnet – nicht im Sinne von Verzicht, sondern von Respekt. Die Baukörper – das Haupthaus mit ca. 272 m² Wohnfläche und das Gästehaus mit 74 m² – verteilen sich wie selbstverständlich auf dem Gelände.
Nach dem Motto „Wir gingen in den Wald, wählten 20 alte Tannen aus und bauten damit ein Haus“ ist dieses Bauwerk entstanden. Die Bäume wurden aufeinander abgestimmt, zugeschnitten und angepasst, sodass eine Wand entsteht. Die Nordseite des Hauses wurde mit hohem Aufwand durch Hirnhölzer der Bäume verkleidet. Erst wurden sie gespalten, getrocknet und zusammengeleimt. Um diese über 50 Hirnhölzer dann passgenau an die Fassade anzubringen.
Im Innenraum verschafft die Weißtanne ein wohliges Gefühl von Wärme. Hier sorgen große Fenster für eine Verbindung von außen nach innen. Sitzt man ein paar Minuten still im Essbereich des Jungle Huts und schaut hinaus, fühlt es sich so an, als würde man mit dem Takt der Natur leben.
Außenräume: Begegnung mit der Umgebung
Zum Jungle Hut gehören nicht nur Innenräume, sondern auch gestaltete Außenräume. Besonders hervorzuheben ist die großzügige Piazza mit rund 160 m² – ein gemeinschaftlicher Ort, der sich aber nie aufdrängt. Der Boden besteht aus Naturstein, eingefasst von Pflanzinseln, die Wildheit und Struktur vereinen.
Ein Schwimmteich rundet das Ensemble ab – kein technisches Becken, sondern ein naturnahes Wasserbiotop, das sich in die Landschaft einfügt. Hinzu kommt ein Fahrradhaus mit ca. 24 m², sowie eine Doppelgarage mit rund 37 m².
Wohnerlebnis: Ein Tag im Jungle Hut
Ein Tag im Jungle Hut beginnt mit dem Licht. Die Sonne fällt durch die hohen Fenster, malt Streifen auf den Boden, der noch kühl vom Morgen ist. Im Hintergrund: der Wald. Nichts anderes.
Ein Frühstück auf der Terrasse, während sich der Nebel aus dem Tal hebt. Ein Spaziergang entlang des Waldrandes, auf taunassem Gras. Dann ein Tag im Stillen – lesen, schreiben, denken. Oder einfach nichts.
Der Abend beginnt mit dem Lichtwechsel: Die Schatten werden länger, das Holz dunkler, das Haus stiller. Es wartet ein Becken zur Entspannung, gefüllt mit warmem Wasser, dampfend im kühlen Abend. Daneben: ein Glas Wein. Keine Ablenkung. Nur Präsenz.
Die Nacht ist schwarz. Kein Licht von außen. Nur die Sterne. Und das Haus, das nicht mehr tut, als zu sein.
Besichtigung: Persönlich mit Haltung
Das Jungle Hut kann ausschließlich in persönlichen Terminen mit Klaus Gruber besucht werden – dem Bauherrn, Planer und Gastgeber. Wer diesen Ort betritt, tut das mit dem Bewusstsein, dass er etwas Außergewöhnliches betritt.
Klaus Gruber kennt jede Entscheidung, die hier getroffen wurde. Er führt durch ein Haus, das sich nicht erklären lässt – nur erfahren.